25 Jahre elektronische Bildbearbeitung mit Photoshop

Am 19. Februar 1990 wurde die erste Version der Bildbearbeitungs-Software Photoshop von Adobe veröffentlicht, die seitdem großen Einfluss auf die Kreativität und den Bearbeitungsprozess von Grafikern, Fotografen, Illustratoren, Retuscheuren und Layoutern hatte. Die Entwicklung fiel zusammen mit weiteren revolutionären Veränderungen in der Druck- und grafischen Industrie hin vom analogen Prozess mit Reprofilm zum digitalen Desktop Publishing.

Die parallele Einführung von Illustrations- und Layoutprogrammen wie z.B. Freehand, QuarkXPress oder InDesign, der PostScript-Seitenbeschreibungssprache und des PortableDocumentFormat (PDF), ebenfalls durch Adobe, leitete die digitale Transformation ein. Eine bedeutende Rolle spielte auch das zeitgleiche Aufkommen der Apple MacIntosh-Rechner, die sich in Verbindung mit der leistungsfähigen und sich dynamisch weiterentwickelnden Software schnell in der grafischen Industrie durchsetzen und den Wechsel von elektronischer Bildverarbeitung an teuren Scan-Workstations hin zu den günstigeren Arbeitsplatzrechnern einleiteten. Interessant in diesem Zusammenhang auch, dass der Vorgänger von Photoshop, „Display“, gerade durch die Bündelung mit einer Scanner-Hardware zu einer ersten erfolgreichen Verbreitung führte. Vor allem das einfache Ineinandergreifen der unterschiedlichen Programme im Workflow hat auch zur späteren dominanten Stellung von Adobe-Produkten beigetragen.

Ich habe als einer der letzten Jahrgänge  meine Lehre als Reproretuscheur bzw. Lithograf (traditionell gegautscht!) im Jahr 1990 noch komplett „analog“ abgeschlossen, die nachfolgenden Jahrgänge wurden schon überwiegend digital ausgebildet. Photoshop hat viele Reminiszenzen an diese analoge Zeit: Maskierung sind z.B. in jener roten Farbe der Ulano-Masken-Filme, welche bei der Belichtung der Reprofilme eingesetzt wurden. Natürlich ist das erworbene Wissen um Gradationskurven, Farbkanäle (auch CMYK) nicht verloren. Wer sich heute noch an die aufwändigen Arbeiten zur Freistellung, z.B. von Haaren, erinnert, weiß die Vorzüge der Software zu schätzen. Oder den Stempel statt Bearbeitung von Rasterpunkten in Vierfarbauszügen mit dem Skalpell. Ging es in der Retusche vor allem um die optimale medienadäquate Wiedergabe der Vorlage, so wurde dabei je nach Anforderung Fotos auch immer verfremdet, ineinander montiert oder Grafiken neu erschaffen.

Gerade auch für Fotografen war Photoshop seit dem Zeitalter der analogen Fotografie ein hervorragendes Werkzeug, auch wenn nur ein geringer Funktionsumfang genutzt wurde. Es gab und gibt aber auch schon immer konkurrenzfähige Produkte; derzeit sind für einen digitalen Nachbearbeitungsprozess mit RAW-Formaten neben Lightroom vor allem DxoOptics Pro oder CaptureOne zu nennen. Über die Lizenzpolitik von Adobe oder Vor- und Nachteile der einzelnen Produkte möchte ich an dieser Stelle auf die zahlreichen Foren und Blogs im Internet verweisen.

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